Manuela Frenzel
Manuela Frenzel - Bloggerin SGD - Online-Texterin
2 Minuten Lesezeit
25 May
25May

Entdecke meine Geschichte mit den Marienkäfern – und vielleicht auch ein Stück von dir selbst. Doch bevor ich dich mitnehme in diese Welt, lass mich dir zeigen, was es heisst, mit Worten Brücken zu bauen:


Drei Wege, mit Worten das Unsichtbare sichtbar zu machen:

🌿 Teile, was dich geformt hat – die kleinen, fast vergessenen Details, deine Ängste, die heimlichen Zufluchtsorte. Sie sind wie ein leiser Fluss zwischen dir und dem Leser.

🌿 Erkenne das Unheimliche im Vertrauten – jene Risse im Alltag, die andere übersehen. Wo das Licht auf die Schatten trifft, beginnt die Wahrheit zu leuchten.

🌿 Lass Raum für Fantasie – nicht jedes Wort muss laut gesprochen werden. Die stärksten Brücken sind jene, die der Leser selbst zu Ende baut.


Meine wahre Geschichte – Die Brücke aus Marienkäfern

Ich wuchs in einem alten Haus auf. So alt, dass die Wände Geschichten flüsterten, die längst vergessen schienen. Ein Haus mit schmalen Fluren und Türen, die ächzten.

Wir lebten ganz oben, unterm Dach, in einem Zimmer, das nachts vom Schwarz der Dunkelheit und einem schmalen kalten Mondstrahl geteilt wurde. Der Mond – ich sah ihn oft an. Und manchmal schien er mich anzusehen.

Sein kaltes Licht fiel auf mein Gesicht und ich fragte ich mich: Was, wenn der Mond meine Gedanken lesen kann? Für mich wirkte er nicht tröstlich – er war ein stummer Zeuge meines kindlichen Alleinseins, ja meiner Gedanken.


Das dunkle Loch, das alles verschluckt

Dann war da das dunkle Loch. Ich war dafür zuständig die Zeitung in kleine handgrosse Stücke zu reissen. Sie dienten uns als Papier für ... na ja das Plumpsklo. Kennst du das, so ein Plumpsklo?

Aber für mich war es das dunkle Loch, ein Ort, der mich schluckte.

Das Papier – voller schwarzer Druckerschwärze, die meine Finger färbte. Und in der Dunkelheit dieser Kammer, zwischen dem Geruch von Zeitungspapier und Plumpsklo-Duft, gab es ein schwarzes Loch. Nur verschlossen durch einen runden Holzdeckel mit Griff. 

Nicht sichtbar, aber fühlbar.

Ein Loch, das alles in sich zog: das Licht, die Geräusche, meine kindliche Freude. Jedes Mal, wenn ich fertig war, lief ich so schnell ich konnte die knarrenden Treppen hinauf.

Hinaus, hinaus – ins Licht.



Der Garten – mein geheimes Königreich


Manuela im Garten


Draussen atmete ich auf.

Der Garten war mein kleines Paradies.

Dort roch es nach Gras und Erde, nach Leben und Freiheit. Ich schwang mich auf mein kleines Dreirad, rumpelte über den Boden, als wollte ich all die Schatten abschütteln.

Und dort – ganz hinten, am Rand des Gartens – lag ein kleiner Fluss, umrahmt von Bäumen, die wie Beschützer über ihn wachten. Hier war ich sicher. Hier lebten die Marienkäfer.

Winzige, schwarze Punkte, die sich mutig durch das hohe Gras kämpften. Sie waren meine Helden. Und eines Tages, als ich sie beobachtete, kam mir ein Gedanke: Wie können sie das Wasser überqueren? Sie brauchen eine Brücke, dachte ich. Eine Brücke, die sie auf die andere Seite führt. Und so begann ich, Zweige und Blätter zu sammeln, mit meinen kleinen Händen, an denen noch die Druckerschwärze zu sehen war.

Sorgfältig legte ich sie über das Wasser. Und in meiner Fantasie sah ich, wie die Marienkäfer sich aufmachten – mutig, unbeirrt, als könnten sie die Welt erobern. Ich lächelte. Denn in diesem Moment war ich nicht mehr allein. Ich war Teil von etwas Grösserem.

Teil einer Welt, die ich selbst erschaffen hatte.


Die Kraft der kleinen Dinge

Jahre später denke ich oft an diese Brücke. Sie war nicht nur für Marienkäfer. Sie war für mich. Eine Brücke aus Hoffnung, gebaut in einer Welt, die manchmal zu dunkel war.

Ein zartes Bauwerk, das mich daran erinnerte: Selbst kleine Hände können etwas Grosses schaffen.

Selbst die kleinsten Wesen – ein Marienkäfer, ein Kind – können mutig sein.


Mit Worten Brücken bauen

Heute, wenn ich schreibe, denke ich an diese Brücke. Meine Texte sind wie die Stöckchen, die ich damals auf das Wasser legte.

Sie verbinden mich mit dir – von meiner Welt zu deiner. Und vielleicht, wenn du meine Worte liest, entdeckst du auch deine eigenen Marienkäfer. Deine kleinen Mutproben, deine Schatten und dein Licht.


Schönheit und Schatten – zwei Seiten einer Welt

Denn ja, die Dunkelheit existiert. Der Mond mit seinem stummen Blick, noch heute. Das schwarze Loch in der Kammer ist weg, denn ich lebe nicht mehr dort. Mein Rückzugsort, dieser Garten mit seinen Marienkäfern, ist verlassen. Die Schatten lehrten mich das Licht zu lieben. Die Stille zeigte mir, wie wertvoll jedes Lachen ist.

Und du?

Was sind deine kleinen Brücken?

Welche Erinnerung hält dich?

Vielleicht ist jetzt der Moment, zurückzublicken.

Zu sehen, wie stark du wirklich bist. Denn manchmal sind es die kleinsten Dinge – ein Grashalm, ein Käfer, ein Kind auf einem Dreirad – die die grössten Geschichten erzählen.


🌿 Und vielleicht, wenn du dich traust, entdeckst du auch die Kraft in deiner eigenen Geschichte.


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